Mezzanine-Kapital als Finanzierungsinstrument

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Den meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der Begriff fremd, dennoch handelt es sich bei Mezzanine-Kapital um ein sehr altes Instrument der Unternehmensfinanzierung.

Mit Mezzanine nimmt Ihr Unternehmen Kapital auf, das sowohl Eigenschaften von Eigen- als auch Fremdkapital aufweist. Vertraglich wird die Haftung des Geldgebers auf den Kreditbetrag begrenzt, so dass er nicht für weitere Risiken oder finanzielle Schäden Ihres Unternehmens aufkommen muss.

Manche Investoren binden Ihr Unternehmen darüber hinaus vertraglich während der Kreditgewährung an die Einhaltung bestimmter Bilanzkennziffern oder die Wahrung einer Untergrenze für Ihre Eigenkapitalquote. Das fördert zwar die finanzielle Stabilität und unterstützt eine professionelle Unternehmensfinanzierung, setzt Ihnen jedoch in der Praxis eine enge Begrenzung.

Hinzu kommt, dass Geldgeber Sanktionen in den Vertrag aufnehmen können, wenn Ihr Unternehmen die vereinbarten Finanzkennziffern nicht erreicht. Dadurch sichern sich Mezzanine-Kapitalgeber viel Einfluss auf Ihre geschäftlichen Entscheidungen.

Mezzanine entspricht Eigenkapital

Mittelständische Firmen können Mezzanine-Kapital von externen Finanziers, wie Venture-Capitalists oder Private-Equity-Firmen, für bis zu zehn Jahre erhalten. Es verbleibt also langfristig wie eigenes Kapital in Ihrem Betrieb. Der Geldgeber hat allerdings im Falle einer Insolvenz der Firma das Nachsehen, weil sein Kapital wie bei einer Fremdkapitalfinanzierung nur nachrangig geschützt ist.

Das kompensiert der Investor durch einen Zinszuschlag gegenüber einem normalen Kredit von der Bank oder Online-Kreditplattform. Unternehmer wissen den Eigenkapitalcharakter von Mezzanine für ihre Unternehmensführung zu schätzen, denn aus Mezzanine-Kapital ergeben sich wie beim richtigen Eigenkapital keine Änderungen in Bezug auf den geschäftlichen Einfluss und die Stimmrechte in Ihrem Unternehmen. Zudem verschafft Ihnen Mezzanine-Kapital eine höhere Eigenkapitalquote.

Mezzanine-Kapital vergleichbar mit Fremdkapital

Kapitalgeber lassen sich die langfristige Bereitstellung und nachrangige Besicherung von Mezzanine-Kapital durch einen Zinsaufschlag bezahlen. Dieser kann im Vergleich zu einem Firmenkredit exorbitant hoch sein und bis zu 20 Prozent gehen.

Der Zinssatz kann dabei über mehrere Jahre festgeschrieben oder sogar an Erfolgskennziffern Ihres Unternehmens gebunden sein. Die Rückzahlung des Mezzanine-Kapitals ist genauso obligatorisch wie bei der Aufnahme eines Bankkredits. Sie müssen also, wenn Sie Mezzanine-Kapital beantragen, wenigstens die Kapitalkosten eines vergleichbaren Firmendarlehens aus ihrem Cashflow aufbringen.

Wann Mezzanine-Kapital – und wann keinesfalls?

Geeignet ist Mezzanine-Kapital dann, wenn Sie mit Ihrem etablierten Unternehmen hohe Wachstumspotenziale und eine gute Eigenkapitalrendite generieren, weil es mit vergleichsweise hohen Kapitalkosten Ihren Cashflow belastet. Damit ist nicht das organische Wachstum von Mittelständlern gemeint, sondern eine skalierte Ausdehnung durch die Erschließung neuer Märkte oder den Aufbau neuer Produktlinien.

Sie sollten sich nur dann für Mezzanine entscheiden, wenn Sie die fremdkapitalähnlichen, hohen Kosten für Mezzanine schultern können und die Kreditwürdigkeit Ihres Unternehmens schonen wollen. Achten Sie im Gespräch mit einem Kapitalgeber auf die Form der Bereitstellung und mit welchem Instrument der Unternehmensfinanzierung Sie die Mittel erhalten sollen.

Finanzierungsinstrumente können beispielsweise Wandelanleihen, stille Beteiligungen oder Genussscheine sein. Prüfen Sie, ob Ihr potenzieller Geldgeber ein Mindestvolumen voraussetzt oder variabel auf den tatsächlichen Finanzbedarf Ihrer Firma reagieren will. Auch diese Tatsache kann dazu beitragen, dass es schwer wird, Mezzanine-Kapital zu erhalten, und Sie einen herkömmlichen Firmenkredit favorisieren lässt.

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