13. Februar 2021

Startup finanzieren – diese Möglichkeiten haben Sie!

Für die Gründung eines Unternehmens braucht es neben der Geschäftsidee einen Business- und Finanzplan.

Prüfen Sie vorher genau, ob Sie Ihr neues Geschäft am Anfang nur mit eigenen Mitteln starten können. Zwar begrüßen es Folgeinvestoren, wenn Sie kein Fremdkapital brauchen, aber viele Startups benötigen für den Nachweis der Funktionsfähigkeit des Geschäftsmodells (den sogenannten Proof of Concept) schon sehr früh umfangreiche Finanzierungen.

Auch um das Hauptprodukt des Unternehmens entwickeln zu können, das Minimum Viable Product, bedarf es Kapital. Widmen Sie sich also mit strategischen Überlegungen schon vor der Gründung der Frage nach einer Unternehmensfinanzierung durch Fremdkapital.

Die Finanzierung vor Gründung des Startups konzipieren

Schätzen Sie vor der Gründung Ihrer Firma die Höhe der Kosten für Ihre Gründungsphase genau ein.

Dabei sind die Aufwendungen für die Gründung, die Geschäftsräume, die Produktion, das notwendige Personal und die technische Ausstattung wichtig. Planen Sie alle Kostenfaktoren für die Entwicklung Ihrer Produkte, die Bereitstellung von Dienstleistungen und den Kundenservice für die Gründungsphase und das laufende Geschäft in der sogenannten Skalierungsphase.

Veranschlagen Sie die Kosten für mindestens 24 Monate und berücksichtigen Sie dabei verschiedene Wachstumsszenarien. Sollte sich Ihr Erfolg schneller einstellen als geplant, kann es sein, dass Sie kurzfristig weiteres Kapital benötigen. Damit können Sie Ihr Geschäftsmodell anpassen, das Produkt verbessern oder den Service Ihres Unternehmens neu ausrichten.

Unabhängig von den Kosten Ihres neuen Unternehmens sollten Sie auch die privaten Aufwendungen des Gründers und aller Teilhaber planen.

  • Erwägen Sie, in der Gründungsphase auf einen Teil Ihres Gehalts zu verzichten?
  • Wie hoch sollte der Verzicht im Vergleich zu Ihrem bisherigen Gehalt sein?
  • Unter welchen Voraussetzungen zahlen Sie sich überhaupt ein Gehalt?
  • Legen Sie schon vor der Gründung mit allen Gründungspartnern fest, wie die Verantwortlichkeiten im Unternehmen geregelt sind. Wer wird Vorstandschef, wer Finanzchef?
  • Wer übernimmt den Bereich Marketing und Vertrieb?

Nicht jeder Gründer möchte sein Unternehmen mittelfristig behalten beziehungsweise selbst das Tagesgeschäft leiten. Deshalb planen viele am Anfang den Exit durch einen Verkauf an Investoren oder eine andere Firma.

Kalkulieren Sie die privaten Kosten Ihres Kernteams. Diese Aufwendungen müssen in jeder Phase Ihrer Gründung aufgebracht werden. Rechnen Sie auch in die Finanz- und Kostenplanung von Anfang an ein, welche Gehälter unter Umständen für künftige Führungskräfte und Nachfolger nötig wären, die sie am Arbeitsmarkt gewinnen müssen.

Auch für Ihr Kernteam sollten Sie eine marktübliche Vergütung einplanen. Keiner sollte in der schwierigen Gründungs- und Skalierungsphase Ihre Firma verlassen müssen, nur, weil der Gehaltsverzicht zu groß war.

Die ersten Geldgeber – Gründer, Familie und Freunde

Kapital aus eigener Tasche schafft für eine Unternehmensgründung ideale Voraussetzungen. Für Ihr persönliches Startkapital brauchen Sie keine Zinsen zu zahlen oder es mittels Tilgung zurückzuzahlen – das erhöht die Liquidität Ihres jungen Unternehmens. Ihnen ist jedoch bewusst, dass dieses Geld für andere private Kosten oder Geldanlagen wie die Altersversorgung nicht mehr zur Verfügung steht. Dafür besitzen Sie ein Unternehmen und können Ihre unternehmerischen Entscheidungen unabhängig und eigenständig treffen.

Manche wollen oder können bei der Unternehmensgründung nicht genügend Eigenkapital bereitstellen. Daher sind freie Investoren eine gute Alternative. Die ersten Adressaten als Privatinvestoren sind neben Ihnen die Mitgründer Ihrer zukünftigen Firma. Durchdenken Sie strategisch, wie Sie gemeinsam die anstehenden Ausgaben aus eigenen Mitteln finanzieren können und in welcher Phase Sie wofür das erste Fremdkapital aufnehmen wollen.

Nicht nur bei amerikanischen Startups vertrauen Gründer auf erste Investoren aus ihrem privaten Umfeld.

An der Spitze liegen dabei Familie und Freunde. Wenn diese Personen an Sie als Gründer und die Zukunft Ihres Unternehmens glauben, bringen Sie schnell das nötige Startkapital zusammen. Behandeln Sie diese Kapitalgeber besonders sorgsam.

Im Unterschied zu institutionellen Kapitalgebern wie Banken setzen Sie bei einem Zahlungsausfall das Verhältnis zu Ihren Freunden und Verwandten aufs Spiel. Achten Sie darauf und seien Sie mindestens so vorsichtig wie bei der Auswahl eines externen Finanziers. Halten Sie die private Kapitalüberlassung und die Rückzahlungsbedingungen schriftlich fest und achten Sie auf die Einhaltung der vertraglichen Regelungen.

Startup finanzieren mit privaten Kapitalgebern

Viele junge Unternehmen bevorzugen professionelle Eigenkapitalgeber und setzen nicht auf die Finanzierung durch das Gründungsteam, deren Freunde und Familien. Das Eigenkapital stellen professionelle Investoren wie Business Angels oder Venture-Capitalists zur Verfügung. Damit geben die Gründer jedoch einen Anteil am Eigentum und sogar die Lenkung Ihres Unternehmens an die Investoren ab. Sie sollten diese Eigenkapitalgeber daher mindestens genauso umsichtig und sorgfältig auswählen wie einen Fremdkapitalgeber, beispielsweise eine Geschäftsbank.

Business Angels und Venture Capital-Geber beteiligen sich nach Abwägung aller Risiken an Ihrem Unternehmen nur dann, wenn Sie überzeugt sind, dass die investierten Mittel auch in der frühen Phase Ihres Unternehmens nicht nur sicher angelegt sind, sondern ebenso eine angemessene Rendite erwirtschaften.

Das müssen Sie ihnen anhand des Geschäftsplans und der Kapitalflussrechnung nachweisen. Private Geldgeber investieren lediglich, wenn sie eine Chance auf eine positive Geschäftsentwicklung sehen.

Neue Miteigentümer wie Venture Capital-Geber oder Business Angels wollen nur in Einzelfällen lediglich Kapital investieren. In der Regel sind private Investoren auch an der Einflussnahme auf Ihr Geschäft interessiert. Andere Geldgeber nehmen ihr Mitspracherecht gar nicht oder nur selten wahr – das kann für Ihre junge Firma ebenso nachteilig sein. Je kompetenter Ihr Kapitalgeber ist, desto mehr profitieren Sie und Ihr Unternehmen vom Know-how des Investors.

Geldgeber, die Ihrem Unternehmen zu frischem Eigenkapital verhelfen, bewerten dieses, um für die eingebrachte Summe eine faire Gegenleistung in Form einer Unternehmensbeteiligung zu erhalten. Die Bewertung, der Beteiligungsvertrag und die finanzielle Anteilsquote des Privatinvestors haben erhebliche Bedeutung für Ihr Unternehmen. Sie beeinflussen das künftige Unternehmensgefüge und die Kapitalausstattung enorm. Sie sollten daher professionell geplant und objektiv beurteilt werden. Finden Sie bei der Kontaktaufnahme zu einem Business Angel oder einem Venture Capital-Profi heraus, welchen Perspektiven und Faktoren er Vorrang einräumt.

Business Angels

Business Angels sind private oder professionelle Kapitalgeber, die sich finanziell an einem Unternehmen beteiligen und den Gründern mit Erfahrungen, Wissen und Kontakten in einer sehr frühzeitigen Entwicklungsphase helfen. Doch der Zins für Business Angel-Kapital ist entsprechend der Ausfallquote junger Startup-Unternehmen hoch. In der Folge können Investitionen einfach verloren sein und müssen durch rentable „Exits“ im Gesamtportfolio kompensiert werden.

Dennoch ist diese Hilfe für Einsteiger auf dem Markt sehr attraktiv, da klassische Bankkredite für Existenzgründer oft unerreichbar sind. Üblicherweise lassen Gründer einem Business Angel einen Anteil am Unternehmen zukommen, sodass sich für diesen die Beteiligung am späteren Umsatz lohnt.

Venture-Capitalists

Venture-Capitalists stellen Wagniskapital bereit. Vor allem die Investition in Startups weist hohe Risiken auf. Die Finanzierung durch einen Venture-Capitalist funktioniert wie Entwicklungshilfe für Startups und junge Unternehmer, die sich noch im Frühstadium befinden.

Er ist sich bewusst, dass die Firma scheitern kann und er sein investiertes Kapital verliert. Der Unterschied zu einem Business-Angel besteht darin, dass sich Venture Capital-Geber häufig erst später beteiligen, wenn das junge Unternehmen die schwere Anfangsphase bereits hinter sich gelassen hat. So geben Venture-Capitalists in der Regel mehr Kapital, leisten jedoch keine so gründliche und umfangreiche Beratung wie ein Business-Angel.

Gründungsfinanzierung mit Fremdkapital

Die Eigenkapitalfinanzierung ist nur eine von vielen Methoden zur Gründung eines neuen Geschäfts. Auch mit Fremdkapital kann es sich unter den entsprechenden Rahmenbedingungen lohnen, zu gründen.

Einen Ratenkredit von Ihrer Bank ist ein unkonventioneller Beginn

Ihrem Unternehmen fehlt die Erfolgsbilanz, der sogenannte Track Record, ein funktionierendes Geschäftsmodell, und aussagekräftige Unterlagen über die bisherige erfolgreiche Selbstständigkeit. Das sind alles Entscheidungskriterien für die Bewilligung von Bankkrediten.

Einige Gründer erhalten daher nur sehr eingeschränkt Zugang zu Darlehen oder überhaupt keine Kredite von Banken. Für Geldinstitute sind Sie als Existenzgründer vorrangig noch Privatkunde. Das ermöglicht Ihnen wenigstens die Beantragung eines Darlehens als Privatperson.

Filialbanken ebenso wie Direktbanken legen der Entscheidungsfindung Ihre persönliche Kreditwürdigkeit zugrunde. Ein privater Ratenkredit zur Unternehmensgründung kann rasch sehr kostspielig werden. Er kann Ihnen aber auch den Start ermöglichen, den Sie benötigen, um Geschäftsbeginn und Betriebseinrichtung selbst zu finanzieren.

Prüfen Sie daher vor Unternehmensgründung die Aufnahme eines Kredits von Ihrer bisherigen Bank, insbesondere, ob und zu welchen Konditionen das möglich ist. Ein Ratenkredit ist meistens nicht zweckgebunden. Sie können ihn also flexibel nutzen, ohne dass Sie abrechnen müssen, wofür sie ihn verwenden.

Erhalten Sie einen Förderkredit um Ihr Startup zu finanzieren?

Förderdarlehen werden von öffentlichen Instituten, wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), an Existenzgründer innerhalb bestimmter Programme vergeben. Diese Kredite verschaffen einem Startup vor allem erstklassige Konditionen und eine tilgungsfreie Anfangsphase, in der die freigesetzten Mittel direkt zur Unternehmensentwicklung genutzt werden können.

Indes erfolgt die Kreditvergabe nach strengen Regularien und Vergabekriterien, die viele Gründer nicht erfüllen. Überprüfen Sie deshalb so zeitig wie möglich die Relevanz der Förderprogramme der KfW oder einzelner Bundesländer für Ihr zu gründendes Unternehmen.

Crowdfunding – eine unsichere Finanzierung mit Fremdkapital

Crowdfunding-Plattformen sind für verbrauchernahe Startup-Gründungen eine gesuchte Finanzierungsmöglichkeit. Dabei klaffen jedoch Fantasie und Wirklichkeit oft weit auseinander. Plattformen und Interessenten wählen inzwischen entschiedener neue Geschäftskonzepte aus.

Portale erteilen zudem hohe Auflagen und manchmal wirken auch die Kosten der Plattformen erst auf den zweiten Blick transparent. Nicht jede neue Geschäftsidee wird von den Portalen akzeptiert. Je unklarer und nischenbezogener das Geschäftsmodell ist, desto weniger potenzielle Investoren interessieren sich für derartige Finanzierungen auf einer Online-Plattform.

Es entstand in letzter Zeit eine gewisse Investitionsmüdigkeit, weil der Charme des Neuen nachgelassen hat und Geldgeber von kleineren Beträgen sich nicht mit dem Totalverlust ihres Kapitals abfinden wollen. Crowdfunding ist daher meist kein sicheres Fundament für engagierte Startups.

Firmendarlehen – professionelle Unternehmensfinanzierung für Startups

Innovative Finanzierungsformen wie Crowdfunding mögen interessant und anziehend sein, sind jedoch sehr unzuverlässig. Öffentliche Fördermittel sind lukrativ, meist reichen sie jedoch allein nicht aus. Firmenkredite von Geldinstituten können für viele junge Unternehmen der Weg zum ersten Fremdkapital sein.

Herkömmliche Banken begleiten Startups auch noch Jahre nach der Gründung häufig kritisch und verwenden komplexe, bürokratische Antragsverfahren. Dagegen können Online-Plattformen auch Neugründern, schon im dritten Jahr nach dem Start, innerhalb kurzer Zeit eine verlässliche Auskunft über ihre Finanzierungsmöglichkeiten geben. Dabei gelten die gleichen Ansprüche an Solvenz, Stabilität und Perspektive des Geschäfts wie bei Filialbanken.